Ausbildungsstätte

AWOLI B.A-BA Baker´s Academy in Douala Kamerun

Wir bilden junge Frauen und Männern zu Bäckern aus. Mit dem Erlenten Wissen sollen diese sich eine eigene wirtschaftliche Existenz als Bäcker aufbauen zu können. Durch Kleinkredite soll erfolgreichen Absolventen der Weg in die Selbstständigkeit erleichtert werden. Schließlich sind es oft nur kleine Beträge, die fehlen, um den entscheidenden Schritt aus der Armut zu machen. Daneben sind besonders der Einsatz lokal vorhandener Materialien wichtige Punkte des Konzeptes. Die Bäcker-Berufsschule in Kamerun soll aber auch helfen die vorhandene Erwerbs- und Sozialstruktur mit Handwerkern und kleinbäuerlichen Betrieben zu stärken, um ein weiteres Abwandern, vor allem der jungen Generation, in das sogenannte Europa-Paradies zu verhindern. Der Ausbildungsbetrieb ist für junge Menschen zwischen 15 und 29 Jahren gedacht, die hier angelernt werden, um anschließend selbstständig eine Bäckerei führen bzw. ihr Wissen weitergeben zu können. Zur Unterstützung des Projektes vor Ort, kommen immer wieder Techniker und Bäckermeister aus Deutschland, die ihr Wissen und ihre Fertigkeiten hier ehrenamtlich vermitteln. Kamerun ist heute, nach Jahrzehnten deutscher, englischer und französischer Kolonialherrschaft eine Republik, Präsident Paul Biya ist seit 1983 im Amt. Hauptstadt ist das in den Bergen Zentral-Kameruns gelegene Yaoundé, größte Stadt und wirtschaftliches Zentrum des Landes dagegen ist die Hafenstadt Douala. Das Klima in Kamerun ist entsprechend der enormen Nord-Süd Ausdehnung des Landes sehr unterschiedlich. Von feucht-tropisch in den Regenwaldgebieten des Südens über angenehm warm in den Feuchtsavannen des sogenannten Graslandes im Westen bis zur extrem trockenen Sahelzone im äußersten Norden des Landes.
Arbeit-01-Bäckerei_Awoli

Die Ausbildung

Dauer
3 Jahre, kostenlos

Bedingungen
Alter zwischen 15 bis 29 Jahren
Einen Bürgen
Kein Mehlstauballergie

Unterlagen für die Bewerbung
Ärztliches Attest
Lebenslauf
Lokalisierungsplan (Wohnsitz)
Anschreiben
2 Passbilder
Kopie Geburt-Urkunde oder Personalausweis beglaubigt
Im Auswahlverfahren muß ein praktischer und schriftlichen Eingangstest bestanden werden.

Das Team

Der Start im Jahr 2011

Bericht von Bäckermeister Friedemann Weber

Bäckermeister Friedemann Weber Mitglied im Meisterprüfungsausschuss für das Bäckerhandwerk der Handwerkskammer Mannheim berichtet über seine Erfahrung und den Aufenthalt in der Ausbildungsstätte für Bäcker-Handwerker in Douala.

Aufgrund meiner früheren Erfahrungen in Togo wurde ich von Herrn Dikanya Mbakok angefragt, das Projekt einer Ausbildungsstätte für Bäcker – Handwerker in Douala, zu unterstützen.

Im Vorfeld meines Einsatzes vor Ort waren einige Sachfragen zu klären:

1. Wie sind die Räumlichkeiten, die Ausstattung mit Maschinen und Geräten auch hinsichtlich der Hygieneanforderungen vorhanden?
2. Welche Materialien stehen vor Ort zur Verfügung?
3. Wie stellt sich die Konkurrenzsituation dar, da sich das Projekt langfristig selbst finanzieren soll?
4. Welche Vorbildung ist von den Lehrlingen zu erwarten?
5. Wie ist es mit dem wirtschaftlichen Einsatz von Energie (Strom, Gas, Öl, Holz) bestellt?

Nach meinen Beobachtungen gibt es wohl in den meisten afrikanischen Ländern weder eine staatliche, noch eine berufsständische Berufsausbildung und somit auch keine Qualifizierung im Sinne von Abschlussprüfungen oder Diplomen. Ich hatte demnach die Aufgabe, 5 jungen Leuten, die schon erste Kenntnisse von Bäckerei hatten, grundlegendes Wissen und Können zu vermitteln. Dabei gab es bei der technischen Ausstattung erhebliche Defizite, einiges lief schon recht gut, wie z.B. Berliner backen in einem hervorragenden heimischem Palmöl. Bei sonstigen Zutaten wie Margarine, Schokoladenerzeugnissen, Milchprodukte usw. ist man auf minderwertige Importwaren angewiesen, die zudem noch viel zu teuer sind. Da es nur helles Weizenmehl gibt, ist die Auswahl von Backwaren natürlich sehr klein.

Aufgrund der französischen Kolonialzeit ist das Baguette ganz klar die Visitenkarte einer Bäckerei in Kamerun. Mit Milchprodukten zu arbeiten scheiterte, da sowohl Quark als auch Reibekäse nicht bezahlbar waren. Mit Laugengebäck gab es vielversprechende Versuche, das Angebot auszuweiten.

Richtig erfolgreich war mein theoretischer Unterricht, der ohne die bei uns obligatorischen Fachbücher laufen mußte. Alle Lehrlinge konnten am Ende ihre Rezepte aus – und umrechnen, Teigausbeute und Mehlzusammensetzung benennen und etwas Allgemeinwissen in Ökonomie und Politik vorweisen. Ganz wichtig war die Exkursion zur „Grand Moullin de Camerun“, die nach europäischem Standard arbeitet. Diese Erfahrung hat unseren Lehrlingen eine ganze Menge an Verständnis für das wichtigste Material in der Bäckerei gebracht. Deren Know How wird das Projekt auch weiter fördern und begleiten.

Für die nächste Zukunft des Projektes ist zu überlegen, wie die technische Ausstattung verbessert werden kann. Natürlich ist das geringe Preisniveau ausschlaggebend für den Fortschritt, besonders in der Backofentechnik. Die übliche Holzfeuerung ist zwar kostengünstig, erlaubt aber keinerlei Temperaturregelung und Überwachung. Auch bin ich der Meinung, dass über den technischen Standard die Qualität der Produkte verbessert werden kann und somit eine bessere Wertschöpfung zu erreichen ist. Folglich können auch soziale Standards der Mitarbeiter verbessert werden. Erfreulich die neuesten Rückmeldungen aus Kamerun: die Bäcker haben ihre Qualität weiter verbessern können und führen die Bäckerei weitgehend selbständig.